Max Otte Vermögensbildungsfonds AMI P (t)
WKN: A1J3AM / ISIN: DE000A1J3AM3Benjamin Graham & James Rea - In 10 Schritten günstige Unternehmen finden
18.01.18 15:00
Max Otte
von Kerstin
Franzisi, Chefredakteurin AktienSCREEN
Benjamin Graham verbrachte einen Großteil seines Lebens als Finanzprofessor an der Columbia University und predigte seinen Studenten, die guten Schnäppchen vom Markt zu nehmen. Die Verbreitung seiner Lehre führte im Laufe der Jahre zu einer immer kleiner werdenden Auswahl für Schnäppchenjäger. Sein Schüler Warren Buffett hatte sich bald von der reinen Schnäppchen-Lehre entfernt. In seinen Augen waren solche Investitionen lediglich „Zigarrenstummel“ – gerade noch gut genug für einen „letzten Zug“, bevor sie verglimmen.
Im fortgeschrittenen Alter schrieb Benjamin Graham einen Artikel mit dem Titel „The Renaissance of Value“, der auch von einem Luftfahrtingenieur namens James Rea gelesen wurde. Rea kontaktierte daraufhin Graham und leitete ihm seine quantitative Forschungsarbeit zum Thema Aktienauswahl weiter. Dies führte zu einer dreijährigen Arbeitsbeziehung zwischen den beiden und zahlreichen gemeinsamen Publikationen. Zusammen untersuchten sie die effektivsten Screening-Kriterien für den US-Markt.
Ihr Ziel war es, ein automatisiertes System zu schaffen, mit dem sie die Aktien mit dem höchsten Renditepotenzial für ihr individuelles Risikoprofil finden können. Graham und Rea entwickelten eine 10-Punkte-Checkliste, die sie in zwei 5er-Gruppen aufteilten.
Mit Hilfe dieser Kriterien lassen sich auch heute noch attraktiv bewertete Unternehmen aus dem Anlageuniversum herausfiltern, die gleichzeitig eine geringe Verschuldung, eine solide Bilanz und wachsende Erträge aufweisen.Es handelt sich um zehn quantitative und messbare Kriterien, die der Bewertung, der finanziellen Lage und der Ertragsentwicklung eines Unternehmens auf den Zahn fühlen.
Während die Kriterien 1-5 die Bewertung der Aktien untersuchen, fühlen die Kriterien 6-8 der Finanzlage des Unternehmens auf den Zahn. Die Kriterien 9-10 schließlich, bewerten das Gewinnwachstum und dessen Stabilität.
Am Anfang forderten Graham und Rea, dass bei einem Unternehmen alle zehn Kriterien erfüllt sein müssen, um als Portfoliokandidat in Frage zu kommen. In der heutigen Zeit wird vor allem Kriterium Nr. 5 (Aktienkurs niedriger als zwei Drittel des Liquidationswertes) nur noch sehr selten erfüllt. Später haben Graham und Rea nur noch gefordert, dass von diesen 10 mindestens 6 Kriterien erfüllt sein müssen. Für jedes erfüllte Kriterium erhält ein Unternehmen 1 Punkt. Für die Aufnahme in ein Portfolio müssen also mindestens 6 Punkte erreicht sein.
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Gewinnrendite mindestens doppelt so hoch als die Verfallrendite von AAA-Anleihen
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KGV niedriger als 40 Prozent des höchsten KGVs der letzten 5 Jahre
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Dividendenrendite mindestens so hoch wie 2/3 der Verfallrendite von AAA-Anleihen
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Aktienkurs niedriger als 2/3 des materiellen Buchwerts
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Aktienkurs niedriger als 2/3 des Liquidationswerts
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Fremdkapital < Eigenkapital
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Liquiditätsgrad > 2
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Fremdkapital < 2-facher Liquidationswert
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Durchschnittliches Gewinnwachstum pro Aktie >= 7 Prozent in den letzten 10 Jahren
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Es gab in den letzten 10 Jahren maximal zwei Gewinnrückgänge > 5 Prozent
Die 10 Regeln von Graham & Rea im Backtest
Der Value
Investor und Staranalyst James Montier untersuchte die Strategie
in
einem Backtesting-Verfahren für den Zeitraum 1992 bis 2010. Als
Aktienuniversum diente dabei der MSCI World Index mit rund 1.600
Unternehmen. Im Schnitt erfüllten weniger als 3 Prozent der
Unternehmen dieses Aktienuniversums mindestens 6 Kriterien. Zudem
kristallisierte sich heraus, dass diese Kriterien vor allem dann
Kaufsignale lieferten, wenn es große Markturbulenzen gab. Damit
ein
praxisnahes Portfolio entstehen konnte, konzentrierte sich das
Analystenteam um James Montier auf die Erfüllung der Kriterien 1,3
und 6. In die günstigsten 10 Prozent dieser Titel wurde dann
investiert. Das auf diese Weise zusammengestellte Portfolio
erzielte
eine Mehrrendite von 300 Prozent gegenüber dem Gesamtmarkt. Es
zeigte sich zudem, dass Aktien, die kein einziges Kriterium
erfüllten, extrem schlechter performten als der Markt.
Sal. Oppenheimer
fand bereits 1984 einen positiven Zusammenhang zwischen den 10
Kriterien von Graham und Rea und deren Folgerenditen heraus. Die
Regeln 1,3 und 6 haben in den USA zwischen1974 und 1981 den
Gesamtmarkt um 12 Prozent je Jahr übertroffen.
Die jährlichen
Überrenditen, die in sämtlichen Backtesting-Verfahren bescheinigt
werden konnten, machen die 10 Kriterien nach Graham und Rea
äußerst
attraktiv für Anleger.
Auf gute Investments,
Ihre
Kerstin Franzisi,
Chefredaktion
AktienSCREEN
Hinweis/Disclaimer:
Kerstin Franzisi berät, beziehungsweise Unternehmen, an denen Kerstin Franzisi beteiligt ist, beraten den PI Global Value Fund (WKN: A0NE9G) und den Max Otte Vermögensbildungsfonds (WKN: A1J3AM). Diese beiden Fonds könnten Positionen in Titeln halten, die in diesem Artikel genannt sind.
Für den Fall, dass Leser dieses Artikels Positionen in einen genannten Titel in einem Umfang erwerben, der dazu geeignet ist, den Preis des Titels zu beeinflussen, könnte der Verfasser dieser Kolumne und / oder einer beziehungsweise beide die Fonds im Falle der Veräusserung des Titels aus deren Portfolio nach einem solchen Kursanstieg vom Erwerb des Titels durch die Leser der Kolumne profitieren. Auch im Falle eines Verkaufs in einem entsprechenden Umfang durch Leser der Kolumne könnte der Verfasser dieser Kolumne und / oder einer beziehungsweise beide Fonds von fallenden Kursen durch günstigere Einstiegskurse im Falle eines späteren Kursanstiegs profitieren.
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