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So, 11. Juni 2023, 2:00 Uhr

Droht die US-Wirtschaft zu überhitzen?


04.06.21 11:35
LYNX Broker

Berlin (www.aktiencheck.de) - Die Temperaturen steigen, die Infektionszahlen sinken und mit der US-Wirtschaft geht es bergauf, so die Experten von LYNX Broker.

Zuletzt seien die Arbeitsmarktzahlen im April deutlich hinter den Prognosen zurückgeblieben, nur 266.000 Jobs seien abseits der Landwirtschaft entstanden. Umso höher seien die Erwartungen für den Mai. Einer Umfrage von Bloomberg zufolge lägen die Schätzungen bei rund 700.000 neuen Stellen. Wie viele es tatsächlich geworden seien, werde sich Ende der Woche zeigen, wenn die neuen US-Arbeitsmarktzahlen vorgestellt würden, doch das starke Wachstum des Bruttosozialprodukts von beeindruckenden 6,4 Prozent im ersten Quartal 2021 sollte sich jetzt auch bei den Arbeitslosenzahlen bemerkbar machen. Bereits jetzt werde darüber spekuliert, ob es im Sommer zu einer Überhitzung der US-Wirtschaft kommen könnte - und einige Zeichen deuten tatsächlich in diese Richtung.

"Es gibt keine einheitliche Definition, was man unter einer Überhitzung zu verstehen hat, daher wird oft die Inflation als Indikator herangezogen. Und die steigt derzeit deutlich", erkläre Sascha Sadowski, Marktexperte beim Online-Broker LYNX. "Der Preisindex für die privaten Konsumausgaben (PCE) ist mit 3,1 Prozent im April stärker gestiegen als erwartet und auch der Consumer Price Index (CPI) hat mit 4,2 Prozent das rasanteste Wachstum seit 2008 hingelegt. Noch sehen die Verantwortlichen bei der US-Notenbank die steigenden Preise als temporäres Symptom der wieder erstarkenden Wirtschaft und wollen vorerst nicht gegensteuern. Doch vom Zwei-Prozent-Ziel bei der Inflation sind diese Werte bereits weit entfernt."

Die Chancen auf einen Sommer-Boom stünden also gut, nun müsse sich zeigen, ob der Wirtschaft auch der Hitzschlag drohe - und was das für Investoren bedeute. "Die milliardenschweren Stützungs- und Hilfspakete der US-Regierung haben ihren Zweck erfüllt: Es geht wieder bergauf und das reale BIP der USA lag im ersten Quartal nur noch 0,9 Prozent unter seinem Level vor der Pandemie. Die Märkte gehen aktuell davon aus, dass sich dieses Wachstum bis zum Ende des Jahres fortsetzt und am Ende des Jahres ein zweistelliges Plus beim realen BIP herauskommen könnte", fasse Sadowski zusammen. "Für Aktien bedeutet das, dass wir in diesem Jahr noch weitere Höhenflüge bei den Kursen und steigende Renditen sehen könnten. Dieser Anstieg dürfte allerdings nicht geradlinig verlaufen, daher sollten wir uns auch auf Rücksetzer gefasst machen. Langfristig bleibt allerdings die Frage, wieviel Stimulus zu viel des Guten ist und ob die US-Regierung und die FED nicht zu viel Öl ins Feuer gekippt und das Inflationsrisiko unterschätzt haben." (Ausgabe vom 03.06.2021) (04.06.2021/ac/a/m)