Embargo auf russisches Öl: Kein Ausgleich von OPEC zu erwarten
14.04.22 14:08
LYNX Broker
Berlin (www.aktiencheck.de) - Ein Embargo auf russisches Öl und Gas wird immer wahrscheinlicher und Deutschland steht zunehmend mit seiner Ablehnung dieser Maßnahme allein da, so die Experten von Online-Broker LYNX.
Doch was würde passieren, wenn die EU sich zu diesem drastischen Schritt durchringe? Eine Hoffnung der EU-Verantwortlichen sei es gewesen, dass die OPEC-Staaten zumindest einen Teil des dann fehlenden Öls ausgleichen würden. Doch nach einem Treffen hochrangiger Vertreter beider Parteien scheine sich diese Möglichkeit in Wohlgefallen aufgelöst zu haben.
"Die EU, und ganz besonders Deutschland, hat sich zu abhängig von Rohstoffen aus Russland gemacht. Das rächt sich jetzt, denn mit unseren Öl- und Gas-Käufen finanzieren wir Präsident Putins Krieg in der Ukraine mit. Die vielbeschworene Energiewende, mit der diese Anhängigkeit beendet werden soll, wird zumindest kurzfristig nicht in ausreichendem Maße gelingen. Also wird man sich im Falle eines Embargos andere Quellen suchen müssen, wie etwa Katar bei den Gaslieferungen", fasse Sascha Sadowski, Marktexperte vom Online-Broker LYNX, den Status Quo zusammen. Auch Flüssiggas aus den USA wäre eine Möglichkeit, allerdings habe es Deutschland versäumt, mit entsprechenden Terminals vorzusorgen, was die Lieferung deutlich verkompliziere.
Während es jedoch bei Gas Möglichkeiten zu geben scheine, sich zumindest ein Stück weit unabhängiger von Russland zu machen, sehe es beim Öl schwieriger aus. Im Falle eines Embargos würden Schätzungen der OPEC zufolge rund sieben Millionen Barrel Rohöl pro Tag wegfallen. "Auf die OPEC kann die EU wohl nicht bauen, wenn es darum geht, ein etwaiges Embargo von russischem Öl auszugleichen. Das Kartell hat sehr deutlich gemacht, dass es angesichts der zu erwartenden Nachfrage fast unmöglich wäre, diese Mengen auszugleichen."
Bislang habe die OPEC alle Bitten der EU und anderer Parteien, ihre Fördermengen hochzufahren, ignoriert. Damit werde es wohl vorerst bei der vereinbarten Steigerung von 400.000 Barrel pro Tag bleiben. "Begründet wird diese Entscheidung damit, dass die Probleme des Marktes geopolitischer und nicht fundamentaler Natur sind - und sich damit der Kontrolle der OPEC entziehen. Mit anderen Worten: Ein Embargo von russischem Öl ist eine freie politische Entscheidung, die die EU treffen kann. Dann muss sie allerdings auch mit den Konsequenzen leben."
Russlands Rohöllieferungen hätten sich in der ersten Aprilwoche erholt und das bisher höchste Niveau in diesem Jahr erreicht, wobei Russlands Handelsüberschuss im ersten Quartal Rekordhöhen erreicht habe, da die Öl- und Gaspreise weiterhin steigen würden. Und nicht nur die EU beziehe aktuell noch Öl und Gas aus Russland, auch große asiatische Käufer wie Indien und China würden die Rohstoffe weiterhin fleißig aus Russland importieren. "Im Kreml rechnet man damit, im April 9,6 Milliarden Dollar mehr mit Öl und Gas zu verdienen als im März. Ein Teil dieser erwarteten Einnahmen stammt aus der EU, jedoch längst nicht alles. Ein Embargo der EU würde Russland also nicht komplett von der Versorgung mit frischem Geld abschneiden, dass das Land dringend für seine Kriegsmaschinerie benötigt." (14.04.2022/ac/a/m)
Doch was würde passieren, wenn die EU sich zu diesem drastischen Schritt durchringe? Eine Hoffnung der EU-Verantwortlichen sei es gewesen, dass die OPEC-Staaten zumindest einen Teil des dann fehlenden Öls ausgleichen würden. Doch nach einem Treffen hochrangiger Vertreter beider Parteien scheine sich diese Möglichkeit in Wohlgefallen aufgelöst zu haben.
Während es jedoch bei Gas Möglichkeiten zu geben scheine, sich zumindest ein Stück weit unabhängiger von Russland zu machen, sehe es beim Öl schwieriger aus. Im Falle eines Embargos würden Schätzungen der OPEC zufolge rund sieben Millionen Barrel Rohöl pro Tag wegfallen. "Auf die OPEC kann die EU wohl nicht bauen, wenn es darum geht, ein etwaiges Embargo von russischem Öl auszugleichen. Das Kartell hat sehr deutlich gemacht, dass es angesichts der zu erwartenden Nachfrage fast unmöglich wäre, diese Mengen auszugleichen."
Bislang habe die OPEC alle Bitten der EU und anderer Parteien, ihre Fördermengen hochzufahren, ignoriert. Damit werde es wohl vorerst bei der vereinbarten Steigerung von 400.000 Barrel pro Tag bleiben. "Begründet wird diese Entscheidung damit, dass die Probleme des Marktes geopolitischer und nicht fundamentaler Natur sind - und sich damit der Kontrolle der OPEC entziehen. Mit anderen Worten: Ein Embargo von russischem Öl ist eine freie politische Entscheidung, die die EU treffen kann. Dann muss sie allerdings auch mit den Konsequenzen leben."
Russlands Rohöllieferungen hätten sich in der ersten Aprilwoche erholt und das bisher höchste Niveau in diesem Jahr erreicht, wobei Russlands Handelsüberschuss im ersten Quartal Rekordhöhen erreicht habe, da die Öl- und Gaspreise weiterhin steigen würden. Und nicht nur die EU beziehe aktuell noch Öl und Gas aus Russland, auch große asiatische Käufer wie Indien und China würden die Rohstoffe weiterhin fleißig aus Russland importieren. "Im Kreml rechnet man damit, im April 9,6 Milliarden Dollar mehr mit Öl und Gas zu verdienen als im März. Ein Teil dieser erwarteten Einnahmen stammt aus der EU, jedoch längst nicht alles. Ein Embargo der EU würde Russland also nicht komplett von der Versorgung mit frischem Geld abschneiden, dass das Land dringend für seine Kriegsmaschinerie benötigt." (14.04.2022/ac/a/m)