Glencore: Kupfer-Boom statt Russlands Aluminium
21.03.23 21:04
Miningscout.de
Rusal liefert ein Drittel seiner Aluminiumproduktion an Glencore – jedenfalls bis jetzt. Nach dem Auslaufen des Vertrags büßen die Schweizer ihre starke Position bei dem Metall ein.
Glencore (WKN: A1JAGV, ISIN: JE00B4T3BW64) wird einen bis 2024 laufenden Vertrag dem russischen Unternehmen Rusal über die Lieferung von Aluminium nicht verlängern. Der Grund dafür ist die Unternehmenspolitik, die den Abschluss neuer Geschäfte mit Russland aufgrund des Kriegs weitgehend ausschließt. Neue Geschäfte mit Russland sollen nur zustande kommen, wenn Glencore durch Regierungen dazu aufgefordert wird.
Glencore ist aufgrund des Vertrags mit Rusal ein global dominierender Aluminiumhändler. Läuft der Vertrag 2024 aus – die Option mit einer Verlängerung bis 2025 wird nicht gezogen – verfügt Glencore anders als bei anderen Rohstoffen nicht über eigene Produktionsanlagen.
Der Vertrag mit Rusal wurde 2020 geschlossen und belief sich auf ein Finanzvolumen von 16 Milliarden USD. Die Vereinbarung sieht vor, dass Rusal rund ein Drittel seiner Produktion an Glencore verkauft.
Deal zwischen Trafigura und Rusal?
Doch die Konkurrenz schläft nicht. Andere Rohstoffunternehmen könnten in die entstehende Lücke eintreten und Rusal das Aluminium abkaufen. So berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg kürzlich über Gespräche zwischen Rusal und der Trafigura Group. Trafigura hat keine Maßnahmen beschlossen, die über die Einhaltung von Sanktionen hinausgehen. Rusal unterliegt keinen westlichen Sanktionen.
Glencore CEO Gary Nagle glaubt aber nicht, dass das Auslaufen des Vertrags die Geschäfte seines Unternehmens nachhaltig schwächen wird. Man habe mit der Politik bislang gut abgeschnitten und ein "fabelhaftes Jahr" im Handel mit nicht-russischen Metallen durchlaufen.
Glencore hält immer noch einen Anteil von 10,6 % an der Muttergesellschaft von Rusal, der EN+ Group International. Das Unternehmen sieht derzeit keinen realistischen Weg zum Ausstieg aus dieser Position.
Durch das Auslaufen des Vertrages könnte es sogar zu einem Überangebot an Aluminium an der London Metal Exchange kommen. Der Grund: Viele Käufer lehnen russische Metalle ab. Rusal könnte jedoch an die Lagerhäuser der LME liefern – was die Preise unter Druck setzen könnte.
Nagle: Glencore ist billigster Weg in den Kupfermarkt
Bei Kupfer hingegen rechnet Glencore mit steigenden Preisen. Nagle sagte kürzlich in einem Interview, für eine Beteiligung am bevorstehenden Kupferboom sei sein Unternehmen der günstigste Weg. Der CEO prognostizierte dabei eine neue Welle an Fusionen und Übernahmen.
Rohstoffunternehmen wie BHP (WKN: 850524, ISIN: AU000000BHP4) und Rio Tinto (WKN: 852147, ISIN: GB0007188757) versuchen, ihre Kupferproduktion auszuweiten – bislang vor allem durch Akquisitionen und weniger durch Exploration.
"Wenn jemand Kupfer kaufen möchte, sind wir meiner Meinung nach heute mit einer Million Tonnen Kupfer das billigste Kupfergeschäft, das es heute auf der Welt gibt", sagte Nagle. Eine Aufforderung zur Abgabe von Angeboten?
Nagel sieht jedoch in großen Fusionen nicht die einzige Möglichkeit für Deals. Eine weitere Option sei die Zusammenlegung großer, benachbarter Minen verschiedener Unternehmen. Dadurch ließen sich die Produktion erhöhen und die Kosten senken. Gold Fields und AngloGold Ashanti kündigten in dieser Woche einen solchen Deal an.
Synergien durch Zusammenlegung benachbarter Minen
Konkrete Projekte hat Nagle dabei auch bereits im Auge. Er hob die Nickelbetriebe des Unternehmens im kanadischen Sudbury hervor, die an ähnliche Minen des brasilianischen Unternehmens Vale (WKN: 897136, ISIN: BRVALEACNOR0) angrenzen. Ebenso erwähnte Nagle Glencores Kupferprojekt Collahuasi – das es zusammen mit Anglo American (WKN: A0MUKL, ISIN: GB00B1XZS820) besitzt – in der Nähe von Quebrada Blanca von Teck Resources (WKN: 855086, ISIN: CA8787423034) in Chile.
Glencore habe Gespräche mit konkurrierenden CEOs über Möglichkeiten rund um seine eigenen Minen geführt und sehe das Potenzial für Deals, sagte Nagle. Der Mangel an kritischen Mineralien werde "für alle immer größer". Er geht deshalb davon aus, dass viele Akteure jetzt verstärkt Aktivitäten Bereich M&A an den Tag legen würden.
Ohne Exploration neuer Projekte dürfte die Nachfrage ohnehin nicht gedeckt werden. Viele Explorationsunternehmen verstärken deshalb derzeit ihre Aktivitäten. So hat etwa das kanadische Unternehmen Kodiak Copper Corp. (TSX-V: KDK, OTC: KDKCF, ISIN: CA50012K1066) 2023 zu einem entscheidenden Jahr erklärt. Beim MPD Projekt in British Columbia sind ein Bohrprogramm mit 25.000 m sowie 3-D-IP Untersuchungen sowie geochemische Untersuchungen mit 1500 Bodenproben geplant.
powered by stock-world.de
Glencore investiert 1,5 Milliarden USD in die Antapaccay-Mine in Peru und will damit die jährliche ...
Der Bergbau wird zur Schlüsselbranche für die angestrebte Dekarbonisierung. Dies wird auch bei ...
Frankreich hofft auf die Lieferung kritische Metalle aus der Mongolei. Präsident Macron ist nicht ...
70 % statt 32 %: Die Regierung der DR Kongo will einen 2007 mit China abgeschlossenen Vertrag neu verhandeln ...
Bis neue Minen ihre Produktion starten, dauert es oft Jahrzehnte. Wie lange es dauert, hängt ...
Der Vale-Kurs wird am 02.06.2023, 10:38 Uhr mit 12.38 EUR festgestellt. Das Papier gehört zum Segment "Stahl". Wie ...
Der Vale-Kurs wird am 02.06.2023, 10:38 Uhr mit 12.38 EUR festgestellt. Das Papier gehört zum Segment "Stahl". Wie ...
Der Vale-Kurs wird am 02.06.2023, 10:38 Uhr mit 12.38 EUR festgestellt. Das Papier gehört zum Segment "Stahl". Wie ...