Könnten höhere Steuern in den USA den Bullen gefährlich werden?
26.03.21 15:25
LYNX Broker
Berlin (www.aktiencheck.de) - Bislang haben die US-Aktienmärkte gut auf die neue US-Regierung reagiert, so die Experten von LYNX Broker im aktuellen Marktkommentar.
Seit der Präsidentschaftswahl Anfang November habe der S&P 500 (ISIN: US78378X1072, WKN: A0AET0) fast 20 Prozent zulegen können. Weiteren Schwung habe er dann im Januar erhalten, als klar geworden sei, dass die Demokraten sowohl das Repräsentantenhaus als auch den Senat übernehmen würden. Das erleichtere es Biden deutlich, seine milliardenschweren Pläne in die Tat umzusetzen und durchzuregieren. Dazu gehöre auch eine mögliche Erhöhung der Körperschaftsteuer für US-Unternehmen, welche von Investoren bislang weitgehend ignoriert worden sei. Dabei sollte man diese Möglichkeit durchaus im Auge behalten, wie Sascha Sadowski vom Online-Broker LYNX erkläre.
"Natürlich hätte eine höhere Körperschaftsteuer deutliche Auswirkungen auf die Aktienmärkte, aber das scheinen viele Akteure an den Börsen aktuell noch zu ignorieren, sonst wäre die Stimmung nicht weiterhin derart optimistisch", so der Marktexperte. Deutlich würde dies besonders in den derzeitigen Aktienbewertungen. "Die 10-jährige US-Staatsanleihe ist seit Januar auf dem aufsteigenden Ast und hat seither deutlich an Wert gewonnen. Normalerweise würde diese Entwicklung auf die Aktienmärkte drücken, doch bislang ist das nicht der Fall. Die Bewertungen befinden sich weiter auf hohem Niveau. Diese Resilienz von Aktien zeigt deutlich, wie optimistisch die Investoren in die Zukunft blicken."
Sadowskis Meinung nach habe der Markt eine baldige Steuererhöhung auch noch nicht eingepreist, denn das hätte sich zumindest durch einen vorübergehenden Dämpfer geäußert, als im Januar klar geworden sei, dass die Demokraten in beiden Häusern die Macht übernehmen würden. "Derzeit liegt die Körperschaftsteuer in den USA bei 21 Prozent, könnte aber nach Bidens Plänen auf bis zu 28 Prozent steigen. Aktuellen Berechnungen zufolge dürfte das Gesamtergebnis pro Aktie im S&P 500 im Jahr 2022 bei rund 200 US-Dollar liegen. Eine Steuererhöhung würde diesen Wert im schlimmsten Fall um neun Prozent auf nur noch 182 US-Dollar verringern. Wenn die derzeitige Einschätzung vieler Marktteilnehmer stimmt und der S&P 500 zum Ende des Jahres mit dem 20-fachen der Erträge gehandelt wird, würde er zum Ende des Jahres bei 3640 Punkten liegen. Er würde also im Vergleich zu seinem heutigen Wert von 3.909,52 Punkten deutlich verlieren."
Die Chance, dass es wirklich zum Worst Case komme, halte Sadowski allerdings für relativ klein. "Eine Steuererhöhung ist in naher Zukunft durchaus wahrscheinlich, allerdings nicht auf 28 Prozent. Vielmehr dürfte man sich auf eine moderate Steigerung auf etwa 25 Prozent einigen, denn auch unter den Demokraten finden sich einige, die eine weniger krasse Steuererhöhung favorisieren würden. Auch das hätte Auswirkungen auf den Aktienmarkt, allerdings wesentlich weniger stark. Die Einbußen pro Aktie würden dann bei etwa fünf Prozent liegen. Das würde für den S&P 500 trotzdem einen Verlust im Vergleich zum heutigen Zählerstand bedeuten, allerdings fiele dieser deutlich geringer aus."
Bei allen Berechnungen müsse darüber hinaus beachtet werden, dass ein großer Teil der Einnahmen der Unternehmen im S&P 500 nicht in den USA erwirtschaftet werde. "Das bedeutet, dass rund 40 Prozent des Geldes auch nicht in den USA versteuert wird, also von einer Steuererhöhung gar nicht betroffen wäre. Trotzdem sollte man die Möglichkeit eines solchen Szenarios in absehbarer Zeit angesichts des weiter starken Optimismus an den Aktienmärkten im Hinterkopf behalten, damit man im Ernstfall keine böse Überraschung erlebt." (26.03.2021/ac/a/m)
Seit der Präsidentschaftswahl Anfang November habe der S&P 500 (ISIN: US78378X1072, WKN: A0AET0) fast 20 Prozent zulegen können. Weiteren Schwung habe er dann im Januar erhalten, als klar geworden sei, dass die Demokraten sowohl das Repräsentantenhaus als auch den Senat übernehmen würden. Das erleichtere es Biden deutlich, seine milliardenschweren Pläne in die Tat umzusetzen und durchzuregieren. Dazu gehöre auch eine mögliche Erhöhung der Körperschaftsteuer für US-Unternehmen, welche von Investoren bislang weitgehend ignoriert worden sei. Dabei sollte man diese Möglichkeit durchaus im Auge behalten, wie Sascha Sadowski vom Online-Broker LYNX erkläre.
Sadowskis Meinung nach habe der Markt eine baldige Steuererhöhung auch noch nicht eingepreist, denn das hätte sich zumindest durch einen vorübergehenden Dämpfer geäußert, als im Januar klar geworden sei, dass die Demokraten in beiden Häusern die Macht übernehmen würden. "Derzeit liegt die Körperschaftsteuer in den USA bei 21 Prozent, könnte aber nach Bidens Plänen auf bis zu 28 Prozent steigen. Aktuellen Berechnungen zufolge dürfte das Gesamtergebnis pro Aktie im S&P 500 im Jahr 2022 bei rund 200 US-Dollar liegen. Eine Steuererhöhung würde diesen Wert im schlimmsten Fall um neun Prozent auf nur noch 182 US-Dollar verringern. Wenn die derzeitige Einschätzung vieler Marktteilnehmer stimmt und der S&P 500 zum Ende des Jahres mit dem 20-fachen der Erträge gehandelt wird, würde er zum Ende des Jahres bei 3640 Punkten liegen. Er würde also im Vergleich zu seinem heutigen Wert von 3.909,52 Punkten deutlich verlieren."
Die Chance, dass es wirklich zum Worst Case komme, halte Sadowski allerdings für relativ klein. "Eine Steuererhöhung ist in naher Zukunft durchaus wahrscheinlich, allerdings nicht auf 28 Prozent. Vielmehr dürfte man sich auf eine moderate Steigerung auf etwa 25 Prozent einigen, denn auch unter den Demokraten finden sich einige, die eine weniger krasse Steuererhöhung favorisieren würden. Auch das hätte Auswirkungen auf den Aktienmarkt, allerdings wesentlich weniger stark. Die Einbußen pro Aktie würden dann bei etwa fünf Prozent liegen. Das würde für den S&P 500 trotzdem einen Verlust im Vergleich zum heutigen Zählerstand bedeuten, allerdings fiele dieser deutlich geringer aus."
Bei allen Berechnungen müsse darüber hinaus beachtet werden, dass ein großer Teil der Einnahmen der Unternehmen im S&P 500 nicht in den USA erwirtschaftet werde. "Das bedeutet, dass rund 40 Prozent des Geldes auch nicht in den USA versteuert wird, also von einer Steuererhöhung gar nicht betroffen wäre. Trotzdem sollte man die Möglichkeit eines solchen Szenarios in absehbarer Zeit angesichts des weiter starken Optimismus an den Aktienmärkten im Hinterkopf behalten, damit man im Ernstfall keine böse Überraschung erlebt." (26.03.2021/ac/a/m)