Kommt der Crash? Diese Zeichen sprechen dafür
19.02.21 11:03
LYNX Broker
Berlin (www.aktiencheck.de) - Der Bullenmarkt könnte sich langsam, aber sicher auf sein Ende zubewegen, so Sascha Sadowski, Marktexperte beim Online-Broker LYNX.
Seit 1950 habe es beim S&P 500 ganze 38 Korrekturen oder Crashs von mehr als 10 Prozent gegeben, was rein rechnerisch alle 1,87 Jahre einen Kurssturz ergebe. Allerdings würden solche Durchschnittswerte und Berechnungen an der Börse nur bedingt für die Vorhersage künftiger Ereignisse taugen, da zu viele Faktoren dabei eine Rolle spielen würden. Nichtsdestotrotz: Einige Zeichen würden dafür sprechen, dass es bald wieder so weit sein könnte, wie Sascha Sadowski erkläre.
"Die größte Gefahr für den Markt sind derzeit wohl die in vielen Fällen überzogenen Aktienbewertungen. Betrachtet man das Kurs/Gewinn-Verhältnis nach Robert Shiller, das auf dem inflationsbereinigten Ergebnis der letzten zehn Jahre basiert, wird man feststellen, dass es sich mit 35,66 am 11. Februar auf dem höchsten Niveau seit fast 20 Jahren befindet. Zuletzt gab es solche Werte während der Dotcom-Blase. Im Durchschnitt der letzten 150 Jahre lag das Shiller-KGV mit 16,78 bei etwa der Hälfte des aktuellen Werts", führe der Marktexperte aus.
Natürlich sehe auch er einleuchtende Gründe, warum die Aktienkurse heute höher lägen als früher, wie beispielsweise die historisch niedrigen Zinsen. Auch der Zugang zu Informationen und die Handelsmöglichkeiten durch das Internet dürften dabei eine Rolle spielen. "Trotzdem sollte man bedenken, dass ein Shiller-KGV, das langfristig über 30 lag, bislang noch nie etwas Gutes für den S&P 500 bedeutet hat. Im Gegenteil: Immer, wenn das der Fall war stürzte er mindestens um 20 Prozent, im schlechtesten Fall sogar um 89 Prozent ab."
Ein weiteres, schwelendes Problem sehe Sadowski in der emotionsgeladenen Atmosphäre an den Aktienmärkten, die jederzeit in die eine oder andere Richtung kippen könnte. "Langfristig betrachtet spielen Gefühle und aktuelle Nachrichten an der Börse keine große Rolle, kurzfristig können sie jedoch durchaus einen nicht zu unterschätzenden Einfluss haben. Hinzu kommt, dass Emotionen sich nach einer schlechten Nachricht von einer Minute auf die andere ändern können und dann kann es entweder steil bergauf oder aber bergab gehen. So war es beispielsweise im März 2020, als die Börsen zu Beginn des ersten Lockdowns abstürzten. Der S&P 500 verlor beispielsweise rund 34 Prozent, obwohl es zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch keinen Grund für einen derartigen Wertverlust gab. Genau umgekehrt ist die Situation im Moment: Die US-Wirtschaft hat sich noch nicht von den Auswirkungen der Pandemie erholt, trotzdem liegt das Shiller-KGV bei fast 34 Prozent. In diesem Umfeld ist es nicht unwahrscheinlich, dass schlechte Nachrichten diese Blase zum Platzen bringen könnten."
Gefährlich könnte den Aktienmärkten auch die weitere Entwicklung der Covid-19-Pandemie werden. "Wer denkt, dass vom Beginn der Krise bis zu deren Ende ein gerader Weg führt, liegt leider falsch, es wird immer wieder nötig sein, Umwege in Kauf zu nehmen, um das Ziel zu erreichen. Dabei lauern mehrere Fallstricke, die den Erfolg beeinträchtigen könnten, wie die zur Verfügung stehende Menge an Impfstoff, die Impfbereitschaft der Bevölkerung und die Verteilung und Verabreichung des Impfstoffs. Hinzu kommen noch Risiken durch Mutationen, die die Wirksamkeit der existierenden Impfstoffe gefährden könnten. Daran zu glauben, dass das ohne Probleme oder Fehler gelingt, ist reichlich naiv und könnte durchaus Panik beim einen oder anderen Marktteilnehmer auslösen, sollte dann tatsächlich nicht alles glatt laufen", warne Sadowski.
Das vierte Zeichen, das dafür spreche, dass es in absehbarer Zeit an den Aktienmärkten krachen könnte, sei der Rückgang bei den Aktienrückkaufprogrammen seit Beginn der Pandemie.
"In den zwei Jahren vor Covid-19 gab es so viele Rückkaufprogramme wie nie zuvor. Nach der Verabschiedung des Tax Cuts and Jobs Act durch die US-Regierung im Dezember 2017 wurden die Körperschaftsteuersätze auf 21 Prozent gesenkt, so niedrig waren sie seit rund 80 Jahren nicht mehr. Dadurch konnten Unternehmen mehr Gewinn machen und diesen als Dividende an Investoren zurückgeben. In der Pandemie hingegen verfolgen viele Unternehmen eher einen Sparkurs und haben ihre Rückkaufprogramme auf Eis gelegt. Diese haben jedoch in den letzten Jahren eine wichtige Rolle dabei gespielt, die Gewinne nach oben zu treiben, denn je weniger Anteile im Umlauf sind, desto höher fällt natürlich der Gewinn pro Aktie aus. Fällt nun die Verknappung der Aktien durch Rückkaufprogramme weg, dürfte das Gewinnwachstum deutlich langsamer ausfallen als in Vor-Pandemie-Zeiten", erkläre Sadowski.
Für ihn würden diese vier Faktoren dafür sprechen, dass man sich langsam dem Ende des Booms an den Aktienmärkten nähern könnte. Für langfristige Anleger sehe der Experte dabei weniger Probleme, denn nach dem Crash oder Setback gehe es auch wieder bergauf. Wer hingegen kurzfristig investiere oder demnächst auf sein Geld angewiesen sei, sollte sich vielleicht mit Strategien zu Depotabsicherung befassen. "Wobei letzteres ganz grundsätzlich immer eine gute Idee ist", füge Sadowski hinzu. (19.02.2021/ac/a/m)
Seit 1950 habe es beim S&P 500 ganze 38 Korrekturen oder Crashs von mehr als 10 Prozent gegeben, was rein rechnerisch alle 1,87 Jahre einen Kurssturz ergebe. Allerdings würden solche Durchschnittswerte und Berechnungen an der Börse nur bedingt für die Vorhersage künftiger Ereignisse taugen, da zu viele Faktoren dabei eine Rolle spielen würden. Nichtsdestotrotz: Einige Zeichen würden dafür sprechen, dass es bald wieder so weit sein könnte, wie Sascha Sadowski erkläre.
"Die größte Gefahr für den Markt sind derzeit wohl die in vielen Fällen überzogenen Aktienbewertungen. Betrachtet man das Kurs/Gewinn-Verhältnis nach Robert Shiller, das auf dem inflationsbereinigten Ergebnis der letzten zehn Jahre basiert, wird man feststellen, dass es sich mit 35,66 am 11. Februar auf dem höchsten Niveau seit fast 20 Jahren befindet. Zuletzt gab es solche Werte während der Dotcom-Blase. Im Durchschnitt der letzten 150 Jahre lag das Shiller-KGV mit 16,78 bei etwa der Hälfte des aktuellen Werts", führe der Marktexperte aus.
Natürlich sehe auch er einleuchtende Gründe, warum die Aktienkurse heute höher lägen als früher, wie beispielsweise die historisch niedrigen Zinsen. Auch der Zugang zu Informationen und die Handelsmöglichkeiten durch das Internet dürften dabei eine Rolle spielen. "Trotzdem sollte man bedenken, dass ein Shiller-KGV, das langfristig über 30 lag, bislang noch nie etwas Gutes für den S&P 500 bedeutet hat. Im Gegenteil: Immer, wenn das der Fall war stürzte er mindestens um 20 Prozent, im schlechtesten Fall sogar um 89 Prozent ab."
Gefährlich könnte den Aktienmärkten auch die weitere Entwicklung der Covid-19-Pandemie werden. "Wer denkt, dass vom Beginn der Krise bis zu deren Ende ein gerader Weg führt, liegt leider falsch, es wird immer wieder nötig sein, Umwege in Kauf zu nehmen, um das Ziel zu erreichen. Dabei lauern mehrere Fallstricke, die den Erfolg beeinträchtigen könnten, wie die zur Verfügung stehende Menge an Impfstoff, die Impfbereitschaft der Bevölkerung und die Verteilung und Verabreichung des Impfstoffs. Hinzu kommen noch Risiken durch Mutationen, die die Wirksamkeit der existierenden Impfstoffe gefährden könnten. Daran zu glauben, dass das ohne Probleme oder Fehler gelingt, ist reichlich naiv und könnte durchaus Panik beim einen oder anderen Marktteilnehmer auslösen, sollte dann tatsächlich nicht alles glatt laufen", warne Sadowski.
Das vierte Zeichen, das dafür spreche, dass es in absehbarer Zeit an den Aktienmärkten krachen könnte, sei der Rückgang bei den Aktienrückkaufprogrammen seit Beginn der Pandemie.
"In den zwei Jahren vor Covid-19 gab es so viele Rückkaufprogramme wie nie zuvor. Nach der Verabschiedung des Tax Cuts and Jobs Act durch die US-Regierung im Dezember 2017 wurden die Körperschaftsteuersätze auf 21 Prozent gesenkt, so niedrig waren sie seit rund 80 Jahren nicht mehr. Dadurch konnten Unternehmen mehr Gewinn machen und diesen als Dividende an Investoren zurückgeben. In der Pandemie hingegen verfolgen viele Unternehmen eher einen Sparkurs und haben ihre Rückkaufprogramme auf Eis gelegt. Diese haben jedoch in den letzten Jahren eine wichtige Rolle dabei gespielt, die Gewinne nach oben zu treiben, denn je weniger Anteile im Umlauf sind, desto höher fällt natürlich der Gewinn pro Aktie aus. Fällt nun die Verknappung der Aktien durch Rückkaufprogramme weg, dürfte das Gewinnwachstum deutlich langsamer ausfallen als in Vor-Pandemie-Zeiten", erkläre Sadowski.
Für ihn würden diese vier Faktoren dafür sprechen, dass man sich langsam dem Ende des Booms an den Aktienmärkten nähern könnte. Für langfristige Anleger sehe der Experte dabei weniger Probleme, denn nach dem Crash oder Setback gehe es auch wieder bergauf. Wer hingegen kurzfristig investiere oder demnächst auf sein Geld angewiesen sei, sollte sich vielleicht mit Strategien zu Depotabsicherung befassen. "Wobei letzteres ganz grundsätzlich immer eine gute Idee ist", füge Sadowski hinzu. (19.02.2021/ac/a/m)