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Mi, 22. März 2023, 20:19 Uhr

Schwellenländer profitieren von der Wiedereröffnung Chinas


02.02.23 09:03
Stock-World Redaktion

SKAGEN Kon-Tiki: Schwellenländer profitieren von der Wiedereröffnung Chinas

Bericht von Fredrik Bjelland, Cathrine Gether, Espen Klette, Portfoliomanager


 


  • SKAGEN Kon-Tiki übertrifft Benchmark im vierten Quartal
  • Chinesischer Finanzkonzern Ping An liefert größten Performance-Beitrag
  • Neuinvestitionen in Banco do Brasil, das taiwanesische Halbleiterunternehmen TSMC
    und den Vietnam Opportunity Fund

Angetrieben von Spekulationen, dass die Inflation in den USA ihren Höhepunkt erreicht haben könnte, legten die globalen Aktienmärkte im vierten Quartal deutlich zu. Dies gab den Schwellenländern, die auch von der Abwertung des US-Dollar und einer raschen Lockerung der Pandemiebeschränkungen in China profitierten, Auftrieb. Auf dem 20. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas sicherte sich Präsident Xi Jinping eine dritte Amtszeit und stärkte seine Kontrolle über die Parteiführung, was die Anleger zunächst verunsicherte. Es folgten jedoch eine Reihe guter Nachrichten, zuerst mit der schrittweisen Lockerung der Covid-Beschränkungen, dann mit der früher als erwartet angekündigten offiziellen Wiedereröffnung. Die Lockerung erfolgte vor dem Hintergrund zunehmender sozialer Unruhen, die auf die Unzufriedenheit mit den rigiden Corona-Maßnahmen zurückzuführen waren. Dies war eine deutliche Kehrtwende gegenüber der bislang gefahrenen Null-Covid-Haltung. Die chinesischen Behörden kündigten außerdem eine Reihe von Unterstützungsmaßnahmen für die Immobilienmärkte an. Die geopolitischen Spannungen wurden durch ein persönliches Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und Xi Jinping und die Ankündigung eines Besuchs des US-Außenministers Antony Blinken in China Anfang 2023 gemildert.


Die größten positiven regionalen Performance-Beitrag kamen aus China und Südkorea. Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass das aktuelle Marktumfeld einen konservativen Ansatz für den Portfolioaufbau begünstigt. Die Kombination aus geld- und fiskalpolitischer Straffung zur Senkung der historisch hohen Inflationsraten muss sich unseres Erachtens erst noch in den Gewinnerwartungen der Unternehmen niederschlagen.


Positive Beiträge und Störfaktoren
Der SKAGEN Kon-Tiki schnitt im vierten Quartal besser als seine Benchmark ab. Die größten positiven Beiträge standen allesamt direkt oder indirekt mit der Wiedereröffnung Chinas in Zusammenhang. Den größten positiven Beitrag leistete in diesem Quartal der chinesische Finanzkonzern Ping An. Der Aktienkurs des Unternehmens stieg deutlich an, da erwartet wurde, dass es sowohl operativ als auch über seine Finanzanlagen von einer Wiedereröffnung profitieren würde. Zudem profitierten auch unsere Bestände in koreanischer Unterhaltungselektronik, insbesondere LG Electronics und Samsung Electronics. Diese beiden Unternehmen erholten sich im November deutlich, nachdem sie in den ersten drei Quartalen eine schwache Performance gezeigt hatten. Die Holdinggesellschaft Prosus profitierte von ihrem starken Engagement im chinesischen Spiele- und Unterhaltungsunternehmen Tencent. Bei einer Investorenpräsentation stellte das Management außerdem positive Ziele für sein E-Commerce-Portfolio vor. Total Energies zeigt weiterhin eine gute Wertentwicklung, da das Unternehmen von den weltweit gestiegenen Energiepreisen profitiert.


Die größten negativen Beiträge zur Wertentwicklung des Fonds im vierten Quartal lassen sich keinem spezifischen Markt zuordnen. Die WH Group, der weltweit größte Anbieter von Schweinefleisch und verpacktem Fleisch, brachte einen negativen Beitrag, obwohl die Zahlen für das dritte Quartal den Erwartungen entsprachen. Der taiwanesische Halbleiterfertiger TSMC verzeichnete einen leichten Rückgang aufgrund potenzieller Nachfragesorgen für das nächste Jahr angesichts eines weithin erwarteten globalen Konjunkturrückgangs. Das indonesische Medienunternehmen PT Media Nusantara (MNCN) wurde abgestraft, nachdem es aufgrund eines Rückgangs der Werbeeinnahmen im dritten Quartal schwache Zahlen gemeldet hatte. Atlantic Sapphire warnte vor einer ungewöhnlich hohen Lachs-Sterblichkeit und einer daraus resultierenden geringeren Erntemenge in der zweiten Jahreshälfte 2022, die sich jedoch nur begrenzt auf die Zukunft auswirken sollte. Schließlich meldete der brasilianische Lebensmitteleinzelhändler GPA schwache Quartalszahlen aufgrund von Schwierigkeiten bei der Weitergabe der gestiegenen Preise und höherer Logistikkosten. Der brasilianische Markt war aufgrund von Nachrichten über Präsident Lulas Fiskalpläne und Ernennungen in seiner Regierung relativ schwach.


Portfolioaktivität: Zu- und Abgänge
Im Laufe des Quartals nahm das Management des Fonds einige Änderungen im Portfolio vor. Unter den Neuzugängen finden sich etwa die brasilianische Bank Banco do Brasil und das taiwanesische Halbleiterunternehmen TSMC, außerdem wurde die frühere Beteiligung am Vietnam Opportunity Fund wieder aufgenommen. Aus dem indischen Automobil- und Traktorhersteller Mahindra & Mahindra stieg das Portfoliomanagement aus, als der Aktienkurs den zuvor geschätzten Marktpreis erreichte, auch die Position im mongolischen Kupferbergbauunternehmen Turquoise Hill Resources wurde nach dem Übernahmeangebot von Rio Tinto aufgelöst.


Die Banco do Brasil ist gemessen an der Bilanzsumme und mit einem Marktanteil von 18 % die größte Bank in Brasilien. Während die Rahmendaten nach wie vor stark sind und eine gute Visibilität gegeben ist, ergab sich mit der Ungewissheit für staatliche Unternehmen im Zusammenhang mit den Präsidentschaftswahlen die Möglichkeit, zu einem Buchwert von 0,6 zu investieren, was angesichts einer prognostizierten Eigenkapitalrendite von 20 % und einem deutlichen Abschlag gegenüber den Mitbewerbern und historischen Werten durchaus attraktiv ist.


TSMC leistete Pionierarbeit im reinen Fertigungsgeschäft und hat seither seine Position als weltweit führender reiner Halbleiterfertiger verteidigt. Die strukturelle Nachfrage nach Halbleitern dürfte nach Meinung des Kon-Tiki-Management-Teams anhalten. Nach einer erheblichen Korrektur des Aktienkurses hat der Fonds daher in ein sehr attraktives Unternehmen investiert, das mit einem erheblichen Abschlag zu Skagens konservativer Schätzung seines Marktwerts gehandelt wird, was hauptsächlich auf geopolitische Bedenken zurückzuführen ist.


Der Vietnam Opportunity Fund (VOF) ist ein geschlossener Fonds, der an der Londoner Börse gehandelt und von Vina Capital verwaltet wird. Die Aussichten für die vietnamesische Wirtschaft erscheinen robust, und uns gefällt die strukturelle Entwicklung. Der VOF bietet ein Engagement in Vietnam und wird mit einem Abschlag zum Nettoinventarwert gehandelt, wobei auch Aktien zurückgekauft werden, um den Abschlag zu verringern, wenn er hoch erscheint.


Ausblick: Attraktives Risiko-Ertrag
Das Portfolio des SKAGEN Kon-Tiki besteht nun aus 48 Unternehmen, darunter vier der fünf russischen Beteiligungen, die derzeit mit Null bewertet sind. Insgesamt wird das Portfolio zum 6-fachen der Gewinne von 2022 und zum 0,8-fachen des Buchwerts gehandelt, was einem Abschlag von 42 % bzw. 48 % gegenüber dem breiteren Emerging-Markets-Index entspricht. Die Diskrepanz zwischen den Rahmendaten der Bestände und ihrer Gesamtbewertung ist so groß wie nie zuvor in den letzten fünf Jahren. Daher ist das Portfoliomanagement des SKAGEN Kon-Tiki nach wie vor der Ansicht, dass das Portfolio fast unabhängig vom makroökonomischen Hintergrund ein attraktives Risiko-Ertrags-Verhältnis bietet.


 


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Fredrik Bjelland, Cathrine Gether und Espen Klette sind Portfoliomanager des SKAGEN Kon-Tiki


https://www.skagenfunds.is/funds/skagen-kon-tiki-a/


 


 



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