So tickt die Börse: Q-Zahlen werden unterschiedlich aufgenommen
03.02.20 10:45
Heibel-Ticker
Berlin (www.aktiencheck.de) - Der Coronavirus bestimmt die Schlagzeilen, im Wirtschaftsteil dominieren jedoch positive Überraschungen von unzähligen Quartalsergebnissen, die in diesen Tagen veröffentlicht werden, so Stephan Heibel von "Heibel-Ticker".
SAP: GEWINNBELASTUNG DURCH ENTLASSUNGEN
Die SAP (ISIN DE0007164600/ WKN 716460)-Zahlen hätten Anleger nicht begeistert. Das Umsatzwachstum sei mit +8% leicht hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Besonders schwer im Magen lägen den Anlegern die Kosten für den Personalabbau, der erstmals in der Geschichte von SAP erfolgt sei. Zudem seien Anleger skeptisch gegenüber dem neuen Führungsduo, das Bill McDermott gefolgt sei: Christian Klein und Jennifer Morgan müssten sich erst noch das Vertrauen der Anleger verdienen.
Stephan Heibel halte den Ausverkauf für nicht gerechtfertigt. SAP habe einige Sonderbelastungen zu verkraften gehabt, was auf den Gewinn gedrückt habe. Daher stehe das KGV aktuell bei 25. Aber schon für 2021e werde ein KGV von 20 erwartet. Vor dem Hintergrund des zum Umsatzwachstum überproportional hohen Gewinnwachstums sei das KGV für einen Marktführer in Ordnung.
Die Zahlen seien gut gewesen, die Unternehmensprognose habe im Rahmen der Erwartungen gelegen und das neue Management habe bei Stephan Heibel in mehreren Interviews, die er gesehen habe, einen guten Eindruck hinterlassen.
SILTRONIC UND WACKER CHEMIE VOR TURNAROUND
Siltronic (ISIN DE000WAF3001/ WKN WAF300) gehöre zu 30% der Muttergesellschaft Wacker Chemie (ISIN DE000WCH8881/ WKN WCH888). Während sich Wacker auf Silizium für die Solarbranche spezialisiert habe, sei Siltronic in der Chipindustrie unterwegs. Beide Branchen würden derzeit einen "Boden" durchschreiten. Siltronic habe Geschäftszahlen vorgelegt, die nicht so schlimm gewesen seien wie befürchtet. Das Unternehmen spreche von einer anziehenden Nachfrage in der Chipindustrie. Man wisse das ja schon von AMD (ISIN US0079031078/ WKN 863186) und NVIDIA (ISIN US67066G1040/ WKN 918422) sowie auch von Skyworks (ISIN US83088M1027/ WKN 857760). Laut Siltronic dauere es aber noch, bis sich diese Nachfrage auch im eigenen Konzern bemerkbar mache.
Zwar seien die hohen Lagerbestände an Chips (beispielsweise Graphikkarten von NVIDIA) inzwischen abgebaut. Doch die Chipproduzenten würden noch über große Lagerbestände an Silikon-Rohlingen verfügen, die nun zunächst zu Chips verarbeitet würden, bevor bei Siltronic neue Bestellungen eingehen würden.
Dieser Hoffnungsstreif am Horizont reiche Anlegern, um gleich beide Aktien von Wacker Chemie sowie von Siltronic nach oben zu jubeln: Siltronic habe letzte Woche um 5% zugelegt, Wacker Chemie sogar um 9%.
DEUTSCHE BANK MIT RIESENVERLUST
Am Donnerstag habe die Deutsche Bank (ISIN DE0005140008/ WKN 514000) einen Verlust von 5,7 Mrd. Euro vermeldet, Analysten hätten mit 5,0 Mrd. Euro gerechnet. Es sei das siebte Verlustjahr in Folge. Während die Deutsche Bank auch zwölf Jahre nach der großen Finanzkrise noch immer mit den Folgen zu kämpfen habe, würden sich FinTechs die Zukunft des Geldwesens aufteilen: Wirecard (ISIN DE0007472060/ WKN 747206), PayPal (ISIN US70450Y1038/ WKN A14R7U) und Visa (ISIN US92826C8394/ WKN A0NC7B) hätten Einzug in den Alltag gehalten.
Die Deutsche Bank habe Stephan Heibel zwischenzeitlich auch das eine oder andere Mal empfohlen. Nicht aus Bewertungssicht, sondern rein politisch: Der Exportweltmeister Deutschland brauche einfach eine international gut vernetzte Bank, und das sei eben die Deutsche Bank. Doch die Welt vernetze sich immer mehr selber und die wichtige Rolle, die Großbanken früher im internationalen Handel übernommen hätten, gebe es immer weniger.
Immerhin seien Anleger nach dieser Hiobsbotschaft davon überzeugt, dass nun endlich, aber wirklich, das Schlimmste überstanden sei. Die Aktie ziehe an. Im vergangenen halben Jahr habe die Aktie bereits um 30% zugelegt. Mit den Zahlen vom 31.01. kämen aktuell nochmal 3% drauf.
FACEBOOK VS. TWITTER
Facebook (ISIN US30303M1027/ WKN A1JWVX) habe am 31.01. Zahlen vorgelegt, die hinter den Erwartungen gelegen hätten: 8% Nutzerwachstum sei nicht das, was sich Anleger von einem Wachstumskonzern erhoffen würden. Da spiele es kaum eine Rolle, dass die halbe Welt bereits auf Facebook unterwegs sei und zweistellige Wachstumsraten daher rein mathematisch ziemlich unwahrscheinlich seien. Immerhin springe der Umsatz überproportional um 27% an. Der Gewinn je Aktie sei aufgrund hoher Investitionen in den vergangenen Monaten jedoch rückläufig.
Dabei sei Facebook günstig bewertet: Das KGV 2021e betrage 20, der Gewinn solle für fünf Jahre mit durchschnittlich 13% p.a. anwachsen. Da könnte die Aktie gut noch 30% zulegen, ohne zu teuer zu sein.
Twitter (ISIN US90184L1026/ WKN A1W6XZ), die andere Aktie aus dem überschaubaren Bereich "Socials", habe ein Nutzerwachstum von 13%. Wer also in diesem Bereich noch Wachstum suche, der orientiere sich jetzt plötzlich an der zuvor vergessenen Twitter-Aktie. Stephan Heibel denke, genau das sei der Hauptgrund, warum einige Anleger Facebook derzeit verkaufen würden. Twitter-Zahlen würden für den 6. Februar erwartet. Nach den Facebook-Zahlen sei die Messlatte für Twitter nun recht niedrig aufgehängt.
Microsoft (ISIN US5949181045/ WKN 870747) wachse wie ein Startup: Das Umsatzwachstum betrage 14%, der Gewinn springe um 38% an. Die Microsoft-Cloud Azure sei sogar um 62% angesprungen, Microsoft erobere Marktanteile von Google und von Amazon (ISIN US0231351067/ WKN 906866). Anlegern gefalle das, die Aktie springe um 3% an. Microsoft unter CEO Satya Nadella gehöre zu den wenigen Tech-Konzernen, die ihren Zenit schon mal überschritten hätten und nun eine zweite Erfolgsstory schreiben würden.
Mit einem KGV 2021 von 27 sei das Gewinnwachstum von 18% in den Augen von Stephan Heibel weiterhin günstig bewertet. Genau wie Facebook habe auch Microsoft bewertungstechnisch noch Luft nach oben.
APPLE FEIERT IPHONE 11, SERVICES & WEARABLES
Auch Apple (ISIN US0378331005/ WKN 865985) habe Zahlen vorgelegt und auch Apple habe den Skeptikern ein Schnäppchen schlagen können. Durch alle Bereiche seien Rekorde vermeldet worden. Wearables, worunter die Apple Watch am Arm ihres Autors genauso gezählt werde, wie die AirPods, seien gefragte Weihnachtsgeschenke gewesen. Dienstleistungen hätten sich zu einem nennenswerten Geschäft entwickelt und zu aller Überraschung habe das iPhone 11, dessen wesentliche Weiterentwicklung "nur" eine längere Batterielaufzeit sowie eine bessere Kamera gewesen seien, den Geschmack der Konsumenten einmal mehr getroffen.
Auch Apple sei mit einem KGV 2021e von 20 in meinen Augen noch immer nicht zu teuer, denn der Gewinn wachse mit 12% p.a.
Wir haben also Apple, Microsoft und Facebook als drei der vier Tech-Giganten, die bereits über eine Billionen US-Dollar wert sind, so Stephan Heibel von "Heibel-Ticker". In den Augen von Heibel hätten alle drei gute Zahlen vorgelegt, bei Facebook gebe es jedoch noch Interpretationsunterschiede, denn die Aktie sei erst einmal ausverkauft worden.
Was hätten diese drei Aktien mit dem Handelsstreit zu tun? Was mit dem Coronavirus? Und was hätten sie mit dem Amtsenthebungsverfahren von Donald Trump zu tun? Das seien die drei wesentlichen Stories, die in den USA die Schlagzeilen dominieren und an den Finanzmärkten für Angst und Schrecken sorgen würden. Diese drei Tech-Giganten hätten mit diesen Themen jedoch herzlich wenig am Hut.
VARTA IM LANDEANFLUG
VARTA (ISIN DE000A0TGJ55/ WKN A0TGJ5) beliefere Apple mit den Knopfbatterien für die AirPods. Ihr Autor schwöre seit nunmehr zwölf Jahren auf die schnurlosen Kopfhörer von Sennheiser, doch die neuen AirPods Pro, die Stephan Heibel in den Weihnachtstagen mal ausgetestet habe, würden erstmals das Klangvolumen von normalen Kopfhörern in Ohrstöpsel bringen. Urteil: Wenn neue Kopfhörer fällig würden, seien die AirPods Pro eine brauchbare Alternative.
Die Aktie von VARTA sei seit dem Börsengang Ende 2017 von 20 auf zwischenzeitlich 127 Euro angesprungen: Die ganze Welt werde mit VARTA-Knopfbatterien ausgestattet. VARTA baue dafür neue Fabriken.
Doch seit Anfang Januar habe diese Erfolgsstory Kratzer erhalten, die Aktie zumindest sei um 30% auf nunmehr nur noch 78 Euro eingebrochen. Für Stephan Heibel zeige sich hier, dass Batterien eben doch ein Massenprodukt seien, die von Wettbewerbern ebenfalls angeboten werden könnten. VARTA habe einen sprunghaft angestiegenen Bedarf befriedigen können, doch mittelfristig würden sich weder Wachstumsrate, noch Gewinnmarge halten lassen.
AMAZON PRIME ROCKT
Amazon Prime sorge für volle Kassen, denn kostenfreie Lieferung und diverse Streamingdienste würden immer mehr Kunden in den Prime-Service locken. Der Umsatz von Amazon sei um 21% angesprungen, der Gewinn sei um 60% höher ausgefallen, als von Analysten erwartet. Die Aktie sei am 31.01. um 10% angesprungen. Amazon sei damit nun das vierte US-Hightech-Unternehmen, das über eine Billionen US-Dollar wert sei (neben Apple, Google und Microsoft).
Mit -3,5% habe es den DAX (ISIN DE0008469008/ WKN 846900) letzte Woche besonders hart getroffen. Das möge an der starken Exportorientierung, aber auch an den Coronavirusfällen in Bayern liegen. Wie dem auch sei, so habe es den Anschein, als nehme man hierzulande die Gefahr deutlicher wahr als anderswo.
Die Umlaufrendite, die sich in den vergangenen Monaten langsam aus dem negativen Bereich nach oben gearbeitet habe, sei wieder zurückgefallen: Anleger würden die vermeintliche Sicherheit der Bundesanleihen suchen.
Auch der Goldpreis sei angestiegen und besser noch, der Bitcoin sei um 13% angesprungen. Den Bitcoin müsse man nicht mal anfassen, um ihn zu übertragen oder kaufen. (Ausgabe 5 vom 31.01.2020) (03.02.2020/ac/a/m)
SAP: GEWINNBELASTUNG DURCH ENTLASSUNGEN
Die SAP (ISIN DE0007164600/ WKN 716460)-Zahlen hätten Anleger nicht begeistert. Das Umsatzwachstum sei mit +8% leicht hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Besonders schwer im Magen lägen den Anlegern die Kosten für den Personalabbau, der erstmals in der Geschichte von SAP erfolgt sei. Zudem seien Anleger skeptisch gegenüber dem neuen Führungsduo, das Bill McDermott gefolgt sei: Christian Klein und Jennifer Morgan müssten sich erst noch das Vertrauen der Anleger verdienen.
Stephan Heibel halte den Ausverkauf für nicht gerechtfertigt. SAP habe einige Sonderbelastungen zu verkraften gehabt, was auf den Gewinn gedrückt habe. Daher stehe das KGV aktuell bei 25. Aber schon für 2021e werde ein KGV von 20 erwartet. Vor dem Hintergrund des zum Umsatzwachstum überproportional hohen Gewinnwachstums sei das KGV für einen Marktführer in Ordnung.
Die Zahlen seien gut gewesen, die Unternehmensprognose habe im Rahmen der Erwartungen gelegen und das neue Management habe bei Stephan Heibel in mehreren Interviews, die er gesehen habe, einen guten Eindruck hinterlassen.
SILTRONIC UND WACKER CHEMIE VOR TURNAROUND
Siltronic (ISIN DE000WAF3001/ WKN WAF300) gehöre zu 30% der Muttergesellschaft Wacker Chemie (ISIN DE000WCH8881/ WKN WCH888). Während sich Wacker auf Silizium für die Solarbranche spezialisiert habe, sei Siltronic in der Chipindustrie unterwegs. Beide Branchen würden derzeit einen "Boden" durchschreiten. Siltronic habe Geschäftszahlen vorgelegt, die nicht so schlimm gewesen seien wie befürchtet. Das Unternehmen spreche von einer anziehenden Nachfrage in der Chipindustrie. Man wisse das ja schon von AMD (ISIN US0079031078/ WKN 863186) und NVIDIA (ISIN US67066G1040/ WKN 918422) sowie auch von Skyworks (ISIN US83088M1027/ WKN 857760). Laut Siltronic dauere es aber noch, bis sich diese Nachfrage auch im eigenen Konzern bemerkbar mache.
Zwar seien die hohen Lagerbestände an Chips (beispielsweise Graphikkarten von NVIDIA) inzwischen abgebaut. Doch die Chipproduzenten würden noch über große Lagerbestände an Silikon-Rohlingen verfügen, die nun zunächst zu Chips verarbeitet würden, bevor bei Siltronic neue Bestellungen eingehen würden.
Dieser Hoffnungsstreif am Horizont reiche Anlegern, um gleich beide Aktien von Wacker Chemie sowie von Siltronic nach oben zu jubeln: Siltronic habe letzte Woche um 5% zugelegt, Wacker Chemie sogar um 9%.
DEUTSCHE BANK MIT RIESENVERLUST
Am Donnerstag habe die Deutsche Bank (ISIN DE0005140008/ WKN 514000) einen Verlust von 5,7 Mrd. Euro vermeldet, Analysten hätten mit 5,0 Mrd. Euro gerechnet. Es sei das siebte Verlustjahr in Folge. Während die Deutsche Bank auch zwölf Jahre nach der großen Finanzkrise noch immer mit den Folgen zu kämpfen habe, würden sich FinTechs die Zukunft des Geldwesens aufteilen: Wirecard (ISIN DE0007472060/ WKN 747206), PayPal (ISIN US70450Y1038/ WKN A14R7U) und Visa (ISIN US92826C8394/ WKN A0NC7B) hätten Einzug in den Alltag gehalten.
Die Deutsche Bank habe Stephan Heibel zwischenzeitlich auch das eine oder andere Mal empfohlen. Nicht aus Bewertungssicht, sondern rein politisch: Der Exportweltmeister Deutschland brauche einfach eine international gut vernetzte Bank, und das sei eben die Deutsche Bank. Doch die Welt vernetze sich immer mehr selber und die wichtige Rolle, die Großbanken früher im internationalen Handel übernommen hätten, gebe es immer weniger.
Immerhin seien Anleger nach dieser Hiobsbotschaft davon überzeugt, dass nun endlich, aber wirklich, das Schlimmste überstanden sei. Die Aktie ziehe an. Im vergangenen halben Jahr habe die Aktie bereits um 30% zugelegt. Mit den Zahlen vom 31.01. kämen aktuell nochmal 3% drauf.
FACEBOOK VS. TWITTER
Facebook (ISIN US30303M1027/ WKN A1JWVX) habe am 31.01. Zahlen vorgelegt, die hinter den Erwartungen gelegen hätten: 8% Nutzerwachstum sei nicht das, was sich Anleger von einem Wachstumskonzern erhoffen würden. Da spiele es kaum eine Rolle, dass die halbe Welt bereits auf Facebook unterwegs sei und zweistellige Wachstumsraten daher rein mathematisch ziemlich unwahrscheinlich seien. Immerhin springe der Umsatz überproportional um 27% an. Der Gewinn je Aktie sei aufgrund hoher Investitionen in den vergangenen Monaten jedoch rückläufig.
Dabei sei Facebook günstig bewertet: Das KGV 2021e betrage 20, der Gewinn solle für fünf Jahre mit durchschnittlich 13% p.a. anwachsen. Da könnte die Aktie gut noch 30% zulegen, ohne zu teuer zu sein.
Microsoft (ISIN US5949181045/ WKN 870747) wachse wie ein Startup: Das Umsatzwachstum betrage 14%, der Gewinn springe um 38% an. Die Microsoft-Cloud Azure sei sogar um 62% angesprungen, Microsoft erobere Marktanteile von Google und von Amazon (ISIN US0231351067/ WKN 906866). Anlegern gefalle das, die Aktie springe um 3% an. Microsoft unter CEO Satya Nadella gehöre zu den wenigen Tech-Konzernen, die ihren Zenit schon mal überschritten hätten und nun eine zweite Erfolgsstory schreiben würden.
Mit einem KGV 2021 von 27 sei das Gewinnwachstum von 18% in den Augen von Stephan Heibel weiterhin günstig bewertet. Genau wie Facebook habe auch Microsoft bewertungstechnisch noch Luft nach oben.
APPLE FEIERT IPHONE 11, SERVICES & WEARABLES
Auch Apple (ISIN US0378331005/ WKN 865985) habe Zahlen vorgelegt und auch Apple habe den Skeptikern ein Schnäppchen schlagen können. Durch alle Bereiche seien Rekorde vermeldet worden. Wearables, worunter die Apple Watch am Arm ihres Autors genauso gezählt werde, wie die AirPods, seien gefragte Weihnachtsgeschenke gewesen. Dienstleistungen hätten sich zu einem nennenswerten Geschäft entwickelt und zu aller Überraschung habe das iPhone 11, dessen wesentliche Weiterentwicklung "nur" eine längere Batterielaufzeit sowie eine bessere Kamera gewesen seien, den Geschmack der Konsumenten einmal mehr getroffen.
Auch Apple sei mit einem KGV 2021e von 20 in meinen Augen noch immer nicht zu teuer, denn der Gewinn wachse mit 12% p.a.
Wir haben also Apple, Microsoft und Facebook als drei der vier Tech-Giganten, die bereits über eine Billionen US-Dollar wert sind, so Stephan Heibel von "Heibel-Ticker". In den Augen von Heibel hätten alle drei gute Zahlen vorgelegt, bei Facebook gebe es jedoch noch Interpretationsunterschiede, denn die Aktie sei erst einmal ausverkauft worden.
Was hätten diese drei Aktien mit dem Handelsstreit zu tun? Was mit dem Coronavirus? Und was hätten sie mit dem Amtsenthebungsverfahren von Donald Trump zu tun? Das seien die drei wesentlichen Stories, die in den USA die Schlagzeilen dominieren und an den Finanzmärkten für Angst und Schrecken sorgen würden. Diese drei Tech-Giganten hätten mit diesen Themen jedoch herzlich wenig am Hut.
VARTA IM LANDEANFLUG
VARTA (ISIN DE000A0TGJ55/ WKN A0TGJ5) beliefere Apple mit den Knopfbatterien für die AirPods. Ihr Autor schwöre seit nunmehr zwölf Jahren auf die schnurlosen Kopfhörer von Sennheiser, doch die neuen AirPods Pro, die Stephan Heibel in den Weihnachtstagen mal ausgetestet habe, würden erstmals das Klangvolumen von normalen Kopfhörern in Ohrstöpsel bringen. Urteil: Wenn neue Kopfhörer fällig würden, seien die AirPods Pro eine brauchbare Alternative.
Die Aktie von VARTA sei seit dem Börsengang Ende 2017 von 20 auf zwischenzeitlich 127 Euro angesprungen: Die ganze Welt werde mit VARTA-Knopfbatterien ausgestattet. VARTA baue dafür neue Fabriken.
Doch seit Anfang Januar habe diese Erfolgsstory Kratzer erhalten, die Aktie zumindest sei um 30% auf nunmehr nur noch 78 Euro eingebrochen. Für Stephan Heibel zeige sich hier, dass Batterien eben doch ein Massenprodukt seien, die von Wettbewerbern ebenfalls angeboten werden könnten. VARTA habe einen sprunghaft angestiegenen Bedarf befriedigen können, doch mittelfristig würden sich weder Wachstumsrate, noch Gewinnmarge halten lassen.
AMAZON PRIME ROCKT
Amazon Prime sorge für volle Kassen, denn kostenfreie Lieferung und diverse Streamingdienste würden immer mehr Kunden in den Prime-Service locken. Der Umsatz von Amazon sei um 21% angesprungen, der Gewinn sei um 60% höher ausgefallen, als von Analysten erwartet. Die Aktie sei am 31.01. um 10% angesprungen. Amazon sei damit nun das vierte US-Hightech-Unternehmen, das über eine Billionen US-Dollar wert sei (neben Apple, Google und Microsoft).
Mit -3,5% habe es den DAX (ISIN DE0008469008/ WKN 846900) letzte Woche besonders hart getroffen. Das möge an der starken Exportorientierung, aber auch an den Coronavirusfällen in Bayern liegen. Wie dem auch sei, so habe es den Anschein, als nehme man hierzulande die Gefahr deutlicher wahr als anderswo.
Die Umlaufrendite, die sich in den vergangenen Monaten langsam aus dem negativen Bereich nach oben gearbeitet habe, sei wieder zurückgefallen: Anleger würden die vermeintliche Sicherheit der Bundesanleihen suchen.
Auch der Goldpreis sei angestiegen und besser noch, der Bitcoin sei um 13% angesprungen. Den Bitcoin müsse man nicht mal anfassen, um ihn zu übertragen oder kaufen. (Ausgabe 5 vom 31.01.2020) (03.02.2020/ac/a/m)
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