Sorgt die Uneinigkeit der OPEC-Staaten für Chaos am Ölmarkt?
09.07.21 15:00
LYNX Broker
Berlin (www.aktiencheck.de) - Ein Streit zwischen Saudi-Arabienund den Vereinigten Arabischen Emiraten über eine Verlängerung der Vereinbarung zur Kürzung der Fördermengen hat zu Spekulationen über die Zukunft der Organization of the Petroleum Exporting Countries, kurz: OPEC, geführt, so die Experten von LYNX Broker.
Könne das Kartell gemeinsam mit seinen verbündeten Staaten für Stabilität am Ölmarkt sorgen, wenn nicht einmal die Mitglieder selbst sich auf einen gemeinsamen Nenner einigen könnten? Der Ölpreis habe jedenfalls heftig auf die abgebrochenen Verhandlungen reagiert und sei zunächst auf ein Sechs-Jahres-Hoch geschossen, um dann wieder einzubrechen, nachdem Überlegungen laut geworden seien, ob nun steigende Ölpreise durch weiterhin gekürzte Fördermengen wahrscheinlicher seien oder vielleicht doch Chaos, bei dem jeder mache, was er wolle und die Preise dadurch fallen würden. Sascha Sadowski, Marktexperte beim Online-Broker LYNX tendiere eher zur ersten Variante und habe dafür gute Gründe.
"Nachrufe auf die OPEC und ihre Marktmacht gab es schon einige, doch noch nie haben sie sich als tatsächlich begründet herausgestellt. Bislang gelang es den Mitgliedern immer, sich durch kreative Lösungen und Kompromisse auf eine gemeinsame Linie zu einigen", so Sadowski. Tatsächlich schien es in der vergangenen Woche noch so, als ob die Mitglieder sich darauf einigen würden, die Fördermenge ab August wieder schrittweise zu steigern, sodass bis Ende des Jahres etwa zwei Millionen Barrel mehr pro Tag verfügbar wären als es aktuell der Fall sei. Darüber hinaus sollte die aktuell geltende Vereinbarung zur Kürzung der Fördermenge bis Dezember 2022 verlängert werden, anstatt im April 2022 auszulaufen. "Dagegen haben jedoch die Vereinigten Arabischen Emirate protestiert. Tatsächlich will das Land mehr Öl fördern als nach den derzeitigen Vereinbarungen möglich, selbst wenn die Beschränkungen gelockert werden würden. Eine Verlängerung der Vereinbarung kam daher gar nicht in Frage. Alle Versuche, dennoch einen gemeinsamen Kurs zu finden, sind seither gescheitert."
Der schwelende Konflikt innerhalb des Kartells habe den Ölpreis zunächst auf ein neues Sechs-Jahres-Hoch katapultiert, doch dort habe er sich nicht lange halten können. Die Unsicherheit, darüber, wie es weitergehen könnte, habe am Ende doch überwogen und mit dem Sell off beim Öl seien auch die Aktien im Energiesektor gefallen, was auch dem Dow Jones ein Minus an diesem Tag beschert habe.
Für Sascha Sadowski gebe es nun genau drei Möglichkeiten: "Die erste Möglichkeit ist, dass alles beim Status Quo bleibt, die aktuellen Förderbeschränkungen also weiterhin gelten. Das dürfte zu deutlich steigenden Ölpreisen führen, denn die Prognosen gehen von einer steigenden Nachfrage aus, je weiter die Weltwirtschaft sich aus dem Griff der Corona-Pandemie befreit. Die zweite Möglichkeit ist, dass das OPEC-Kartell sich auf keine gemeinsame Strategie einigen kann und zerfällt. Dann könnte jeder ölfördernde Staat tun und lassen, was er will. Das Resultat wäre noch mehr Unsicherheit zusammen mit einem wahrscheinlich wachsenden Angebot. Der Ölpreis würde dann dementsprechend sinken. Diese Variante halte ich allerdings für unwahrscheinlich, denn Konflikte und konträre Interessen gab es innerhalb der OPEC immer wieder. Ein Kompromiss wurde bislang immer gefunden und so wird es aller Wahrscheinlichkeit nach auch diesmal laufen. Damit sind wir dann auch bei der dritten Möglichkeit: Die Mitglieder einigen sich auf eine gemeinsame Strategie, die vermutlich auf eine moderate Steigerung der Fördermengen hinauslaufen wird, die der wachsenden Nachfrage gerecht wird. Der Ölpreis wird dadurch steigen, allerdings weit weniger stark als im ersten Szenario. Abschreiben sollte man die OPECalso noch nicht." (09.07.2021/ac/a/m)
Könne das Kartell gemeinsam mit seinen verbündeten Staaten für Stabilität am Ölmarkt sorgen, wenn nicht einmal die Mitglieder selbst sich auf einen gemeinsamen Nenner einigen könnten? Der Ölpreis habe jedenfalls heftig auf die abgebrochenen Verhandlungen reagiert und sei zunächst auf ein Sechs-Jahres-Hoch geschossen, um dann wieder einzubrechen, nachdem Überlegungen laut geworden seien, ob nun steigende Ölpreise durch weiterhin gekürzte Fördermengen wahrscheinlicher seien oder vielleicht doch Chaos, bei dem jeder mache, was er wolle und die Preise dadurch fallen würden. Sascha Sadowski, Marktexperte beim Online-Broker LYNX tendiere eher zur ersten Variante und habe dafür gute Gründe.
Der schwelende Konflikt innerhalb des Kartells habe den Ölpreis zunächst auf ein neues Sechs-Jahres-Hoch katapultiert, doch dort habe er sich nicht lange halten können. Die Unsicherheit, darüber, wie es weitergehen könnte, habe am Ende doch überwogen und mit dem Sell off beim Öl seien auch die Aktien im Energiesektor gefallen, was auch dem Dow Jones ein Minus an diesem Tag beschert habe.
Für Sascha Sadowski gebe es nun genau drei Möglichkeiten: "Die erste Möglichkeit ist, dass alles beim Status Quo bleibt, die aktuellen Förderbeschränkungen also weiterhin gelten. Das dürfte zu deutlich steigenden Ölpreisen führen, denn die Prognosen gehen von einer steigenden Nachfrage aus, je weiter die Weltwirtschaft sich aus dem Griff der Corona-Pandemie befreit. Die zweite Möglichkeit ist, dass das OPEC-Kartell sich auf keine gemeinsame Strategie einigen kann und zerfällt. Dann könnte jeder ölfördernde Staat tun und lassen, was er will. Das Resultat wäre noch mehr Unsicherheit zusammen mit einem wahrscheinlich wachsenden Angebot. Der Ölpreis würde dann dementsprechend sinken. Diese Variante halte ich allerdings für unwahrscheinlich, denn Konflikte und konträre Interessen gab es innerhalb der OPEC immer wieder. Ein Kompromiss wurde bislang immer gefunden und so wird es aller Wahrscheinlichkeit nach auch diesmal laufen. Damit sind wir dann auch bei der dritten Möglichkeit: Die Mitglieder einigen sich auf eine gemeinsame Strategie, die vermutlich auf eine moderate Steigerung der Fördermengen hinauslaufen wird, die der wachsenden Nachfrage gerecht wird. Der Ölpreis wird dadurch steigen, allerdings weit weniger stark als im ersten Szenario. Abschreiben sollte man die OPECalso noch nicht." (09.07.2021/ac/a/m)