Suchen
Login
Anzeige:
Fr, 22. September 2023, 4:35 Uhr

US-Wirtschaft: Ist der Höhepunkt bereits erreicht?


06.08.21 12:30
LYNX Broker

Berlin (www.aktiencheck.de) - Bereits seit einiger Zeit wird darüber diskutiert, ob die US-Wirtschaft ihren Höhepunkt bereits erreicht oder gar überschritten hat, so die Experten von LYNX Broker.

Auch der am Montag veröffentlichte Einkaufmanagerindex (PMI) des Institute for Supply Management (ISM) deute zumindest in diese Richtung. Er habe für den Juli einen Wert von 59,5 verzeichnet, sei also im Vergleich zum Vormonat leicht von 60,6 gesunken. Es sei damit bereits der dritte Monat in Folge, in dem der Index nach einem Höchststand im März gefallen sei. Doch das sei noch kein Grund zur Sorge, wie Sascha Sadowski, Markexperte beim Online-Broker LYNX erkläre.

"Der PMI ist zwar in den vergangenen Monaten leicht gesunken, aber jeder Wert über 50 bedeutet ein Wachstum. Und hier liegen wir weiterhin deutlich darüber. Die US-Wirtschaft wächst also weiter, wenn auch nicht mehr so schnell wie noch im März", erkläre er und füge hinzu: "Außerdem darf man sich natürlich nicht nur die Schlagzeile ansehen, sondern sollte auch die zugrunde liegenden Daten analysieren. Und hier zeigt sich eines recht deutlich: Die Nachfrage ist nicht das Problem. Vielmehr kann die Angebotsseite nicht mehr Schritt halten."

Tatsächlich hätten viele Unternehmen Schwierigkeiten, ihre Auftragsbücher abzuarbeiten. Auch die Lagerbestände würden immer weiter sinken, um die Lücke zwischen dem, was produziert werde und den Mengen, die nachgefragt würden, zu schließen. Gerade das Verarbeitende Gewerbe bekomme die Knappheit wichtiger Roh- und Baustoffe zu spüren. "Die Vorlaufzeiten bei der Bestellung sind so lang wie noch nie, die Preise steigen immer weiter und zu allem Überfluss kommen noch Transportschwierigkeiten. Das bremst das Wachstum natürlich", erkläre Sadowski. Hinzu kämen laut Angaben des ISM Stillstände aufgrund von fehlenden Teilen, offenen Stellen, die nicht zeitnah besetzt werden könnten und Ausfällen der Arbeitnehmer.

"Es sieht aktuell nicht so aus, als ob die Nachfrage in nächster Zeit nachlassen wird. Allerdings könnte sich die Lage auf Angebotsseite entspannen. Darauf deuten zumindest die aktuellen Daten hin. Sie zeigen: Die Lieferzeiten werden wieder kürzer und auch die Preise scheinen wieder zu sinken", fasse Sadowski die Lage zusammen. Tatsächlich sei der ISM Manufacturing Supplier Deliveries Index von 75,1 Anfang Juli auf 72,5 gesunken. Auch der ISM Manufacturing Prices Paid Index habe nachgegeben und habe Ende Juli bei 85,7 gelegen, nachdem er im Juni auf einen Rekordwert von 92,1 gestiegen sei. Besonders der Prices Paid Index deute auch darauf hin, dass sich der jüngste Rückgang der Rohstoffpreise in diesen Zahlen widerspiegele.

"Die aktuellen Daten zeigen, dass man gerade bei den Berichten zu Marktkennzahlen nicht nur die Überschrift beachten sollte, denn dann sieht man, dass die US-Wirtschaft aktuell eigentlich sehr solide aufgestellt ist und die weiter starke Nachfrage den Aufschwung nach der Pandemie vorantreiben wird. Was sie aber auch zeigen ist die Tatsache, dass es für die Wirtschaft leider keinen Schalter gibt, den man einfach umlegen kann, um sie ein- oder auszuschalten. Die Folgen der Pandemie werden daher wohl noch eine ganze Weile spürbar sein." (06.08.2021/ac/a/m)