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Mi, 4. Oktober 2023, 23:04 Uhr

Wie groß ist Chinas Einfluss auf den US-Dollar?


20.01.23 11:43
LYNX Broker

Berlin (www.aktiencheck.de) - Nach seinem Höhenflug im November letzten Jahres hat der Dollarkurs wieder deutlich nachgegeben und sich derzeit bei rund 1,08 US-Dollar gegenüber dem Euro eingependelt, so Sascha Sadowski, Marktexperte beim Online-Broker LYNX.

Die Parität sei damit scheinbar vorerst vom Tisch. Insbesondere die mittlerweile langsameren Zinsschritte der FED hätten dazu beigetragen, den Dollar wieder zu schwächen, nachdem die damals starke US-Wirtschaft und die stark steigende Inflation ihm zuvor Auftrieb gegeben hätten. Der Kurswechsel der FED von einer ultralockeren zu einer sehr restriktiven Zinspolitik und die drohende Energie- und Wirtschaftskrise in Europa hätten zusätzlich für eine Flucht in den vermeintlich sicheren Hafen der Leitwährung gesorgt. Doch mittlerweile stehe es um die US-Wirtschaft weit weniger gut, als noch vor wenigen Monaten und die FED möchte mit kleineren Zinsschritten einer Rezession vorbeugen.

"Der Dollarkurs ist stark von der Politik der FED abhängig, daher fokussieren sich die Analysen auch vornehmlich darauf. Doch man sollte nicht außer Acht lassen, dass es auch andere wesentliche Einflussfaktoren gibt, beispielsweise in China", erkläre Sascha Sadowski. Damit meine er besonders Pekings Abkehr von den restriktiven Pandemie-Maßnahmen der vergangenen zwei Jahre, die die chinesische Wirtschaft deutlich belastet hätten. "Geht es in China wieder aufwärts wird das auch Auswirkungen auf die US-Wirtschaft und den Dollar haben. Bereits jetzt könnte die Reflationsstimmung in China zur Schwächung der US-Währung seit November beigetragen haben."

Der ICE US Dollar-Index, der den Greenback im Vergleich zu sechs seiner globalen Konkurrenten abbilde, sei seit einem Zwei-Dekaden-Hoch im September um etwa 10 Prozent gefallen. Ein Bloomberg-Indikator für die Stärke der Währung habe in diesem Zeitraum ungefähr den gleichen Betrag verloren. "Diese Entwicklung beschleunigte sich im November, als die schneller als erwartete Wiederaufnahme der Mobilität in ganz China die Nachfrage nach weniger konservativen Anlagen ankurbelte. Hinzu kommt, dass die Märkte auf eine weniger stark steigende oder sogar sinkende US Inflation setzen. Das hat die Abwertung des Dollars in diesem Jahr beschleunigt, da Fonds aus ihren Investitionen in den sicheren Hafen des US-Dollars wieder aussteigen." (20.01.2023/ac/a/m)



 
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